Was ist eine "Dehesa"?

Der Begriff "Dehesa" bezieht sich auf jede Waldfläche, die von einer bewaldeten Schicht eingenommen wird. Ihr Anteil an der Bodenfläche liegt zwischen 5 % und 75 %. Sie bestehen hauptsächlich aus Steineichen, Korkeichen, Eichen oder wilden Olivenbäumen und gelegentlich anderen Bäumen. Sie ermöglichen die Entwicklung einer im Wesentlichen krautigen Schicht (Weide) für die Nutzung durch Vieh oder Wildtiere.

Die Dehesa ist ein charakteristisches Agrarökosystem, das auf der Iberischen Halbinsel praktisch endemisch ist und in Portugal, wo es Montados genannt wird, etwa 1,3 Millionen Hektar und in Spanien etwa 2,4 Millionen Hektar einnimmt. Die Ausdehnung in Andalusien beträgt etwa 1,2 Millionen Hektar (10-15 % der Fläche der Gemeinschaft), vor allem in der Sierra Morena, wo sie ein hohes Maß an räumlicher Kontinuität aufweisen, was die Vernetzung der Lebensräume erleichtert, und in geringerem Maße in den Bergen von Cádiz und Malaga. In Anbetracht ihres großen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Wertes, ihrer großen Ausdehnung und der Bedrohungen, die sie bedrohen, steht ein großer Teil dieses Gebietes auch unter einem gewissen Schutz, da es als Lebensraum von gemeinschaftlichem Interesse in die Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) aufgenommen wurde und Teil des Netzes Natura 2000 ist. Die Naturparks Sierra de Aracena y Picos de Aroche, Sierra Norte de Sevilla, Sierra de Hornachuelos, Sierra de Cardeña y Montoro, Sierra de Andújar, Los Alcornocales und Sierra de Grazalema zeichnen sich durch ihre Größe aus. Auf internationaler Ebene sind das Biosphärenreservat Dehesas de Sierra Morena, das größte Spaniens, und das Interkontinentale Reservat des Mittelmeers zwischen Andalusien und Marokko sowie die Geoparks der Sierras Subbéticas und der Sierra Norte de Sevilla zu nennen. Der Begriff "Dehesa" taucht im Mittelalter auf, wahrscheinlich zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert, und bezeichnete die Flächen, die vor dem Weidegang des Wanderviehs geschützt waren und für die Erholung und das Weiden des Viehs der menschlichen Siedlungen oder der Feudalherren bestimmt waren. Die meisten der heutigen Waldweiden entstanden jedoch zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert durch die Abholzung des mediterranen Waldes oder aus zuvor aufgegebenen Weiden, um den menschlichen Nahrungsmittelbedarf in einer Umgebung mit saisonalen und knappen Ressourcen zu decken.

Heutzutage ist die Weide ein vom Menschen geschaffenes System der Mehrfachnutzung des Territoriums, das Ergebnis von Erfahrung und lokalem Wissen. Durch die Abholzung des mediterranen Waldes, die Kontrolle der Macchia und die Förderung einer vielfältigen Krautschicht ist es gelungen, in einem fragilen Gleichgewicht die Nutzung von Landwirtschaft, Viehzucht und Forstwirtschaft in einer Umgebung mit wenig fruchtbaren Böden, die für eine dauerhafte Landwirtschaft nicht geeignet sind, und einem stark saisonalen Klima mit kritischen Perioden für Pflanzen und Tiere zu harmonisieren. In diesem schwierigen Szenario stellt die Dehesa seit jeher einen Kompromiss zwischen Produktion und Erhaltung dar, der die Bedürfnisse des Menschen erfüllt und gleichzeitig die biologische Vielfalt und viele andere Ökosystemleistungen erbringt.